Insights, Impulse und ganz viel Inspiration: Mit einem hochkarätig besetzten KICK-OFF hat das Symposium Essen + Trinken (SET) am 06. März 2025 die Foodbranche auf die gemeinsamen Herausforderungen der Zukunft eingeschworen. 19 namhafte Expert*innen aus Handel, Industrie, Branchenverbänden, Landwirtschaft und Wissenschaft haben im Dampfdom der Münchner Motorworld gemeinsam nach Lösungen gesucht, mit denen die Lebensmittelbranche den Herausforderungen einer disruptiven Gegenwart und ungewissen Zukunft begegnen kann. Antworten haben sie nicht nur in innovativen Ideen wie KI, Smart Stores oder True-Cost-Ansätzen gefunden, sondern vor allem im stärkeren Schulterschluss entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
„Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.“ Dass das insbesondere auch für den Beginn einer neuen Zeitrechnung in der Lebensmittelbranche gilt, das dürfte auch Daniel Anthes gespürt haben, als er das Publikum unter dem Motto „Die Zukunft is(s)t jetzt!“ am 06. März im Dampfdom der Münchner Motorworld begrüßen durfte. Der Food- und Nachhaltigkeitsexperte führte durch einen Konferenztag, der ganz im Zeichen disruptiver Umbrüche und innovativer Antworten auf die brennenden Fragen der Foodbranche stand.
Eröffnungs-Keynote: Zwischen Disruption und Wachstum
Die gesamtwirtschaftlichen Perspektiven auf Märkte, Konsum und Ernährung, die Professor Dr. Stefan Kooths (Direktor, Forschungsgruppe Konjunktur und Wachstum, IfW Kiel) in der Eröffnungs-Keynote aufzeigte, machten Mut in der Krise, da sie aufzeigen konnten, dass die Ernährungsbranche den industriellen Abseitstrend nicht mitmacht und sich wacker hält – auch, wenn es ihr an Schwung fehlt. Die Frage um „Butter oder Kanonen?“ wird in seinen Augen ebenso erst mittelfristige Auswirkungen auf dem Markt mit sich bringen.
Impulsvortrag: Neue Wege, neue Werte
Anschließend suchte Handels-Zukunftsforscherin Theresa Schleicher den Dialog mit dem technologischen Morgen. Antworten gab sie mit einem spannenden Vortrag zur Zukunftsfähigkeit von Next Growth, bei dem u.a. Local Exotics, die „neue Genussigkeit“ und die Vielfalt des Konsumentenmarktes von Morgen im Mittelpunkt standen. Wie man Kund*innen auch 2024 noch von seinen Produkten überzeugen kann? Mit dem richtigen Preis, Begehrlichkeit und Qualität. So sieht sie das Thema Made in Germany nicht nur im heute bei Verbraucher*innen als ausschlaggebend.
Impulsvortrag: Future Food Frontiers
Publizist und Berater Hendrik Haase startete mit Robotervideos in seinen Impulsvortrag, der klar machte: „Daten sind eine Zutat, die wir unbedingt nutzen sollten“ – auch um in Deutschland den digitalen Kulturwandel nicht zu verschlafen. Technologie sei ein essenzielles Werkzeug, um Individuen sowie Unternehmen die Welt zu erklären. Sie fungiere als Inspirator, wenn es darum gehe, gesunden Belag aufs Brot zu bringen, aber auch als Innovationsfaktor in der unternehmerischen Forschung und Entwicklung. Dennoch solle man stets im Hinterkopf behalten, dass Technologie nie neutral, sondern immer auch kulturell geprägt sei.
Panel: Zukunft im Dialog
Zwischen digitaler Revolution und kulinarischer Verantwortung entdeckten Haase und seine Gesprächspartner*innen Dr. Marcus Girnau (Stellv. Hauptgeschäftsführer, Lebensmittelverband Deutschland e.V.), Professor Dr. Stefan Kooths, Theresa Schleicher, Manfred Vondran (Geschäftsführer, Aachener Printen- und Schokoladenfabrik Henry Lambertz GmbH & Co. KG) und André Weltz, (Vorstandsvorsitzender, Badischer Winzerkeller eG) schließlich den Motor einer nachhaltigen Ernährungsbranche in der Selbstverpflichtung der Unternehmen. Dabei sprachen sie sich klar für eine Deregulierung für mehr Mitgestaltungs-Spielraum, eine Fehler- statt einer Verbotskultur und, in den Worten von Kooths, etwas mehr „Wild-West-Mentalität“ aus. Warum Nachhaltigkeit so wichtig ist? „Nachhaltigkeit bedeutet, dass etwas bleibt“, so Schleicher, während Vondran mehrmals auf die Knappheit von Ressourcen hinwies.
Wrap-Up
Moderator Daniel Anthes und Dr. Silke Lichtenstein, die wissenschaftliche Leiterin der Dr. Rainer-Wild-Stiftung, fassten die erste Konferenzhälfte einordnend zusammen: „Wir brauchen runde Tische, die dazu einladen, auf Augenhöhe zusammenzukommen – zu einem gemeinsamen Dialog. Wir müssen mehr ausprobieren und voneinander lernen, von Erfolgen, aber auch von Misserfolgen.“
Panel: Always On
Auch im zweiten Teil der Konferenz ging es unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeits- und Gesundheitsaspekten noch einmal auf eine Reise in die Zukunft, in der autonom funktionierende Smart Stores darauf warten, die Verbraucher*innen am besten rund um die Uhr mit nachhaltigen Lebensmitteln zu versorgen. Ein Panel sorgte für rege Diskussionen zwischen Branchengrößen wie Klaus Albus (Manager Smart Stores, Lekkerland SE / Projekt Smart Box), Christian Maresch (Geschäftsführer, Tante-M Holding GmbH) und Prof. Dr. Stephan Rüschen und zeigte auf, dass die unbemannten Läden die Lebensqualität in ländlichen Gegenden und das Einkaufserlebnis z.B. in Krankenhäusern und an Flughäfen durch ihre flexiblen Verkaufszeiten enorm steigern können. „Jede Öffnung ist ein Dorffest“, verriet Maresch. Während Albus betonte, dass Technologie einfach sein und die Barrieren klein sein müssten. „Wir müssen nach den Kundenbedürfnissen gehen“, lautete das Fazit von Prof. Dr. Rüschen.
Vorstellung Studie: Bridging Barriers to Innovation
Nicht weniger spannend war der Einblick, den Professor Dr. Carsten Leo Demming, Studiengangsleiter BWL-Food-Management, DHBW Heilbronn, und Jochen Matzer, Geschäftsführer Food Harbour Hamburg, in die Hindernisse und Chancen des Wandels in der Foodbranche gaben. Zwar stünden Faktoren wie Ressourcenverfügbarkeit und Regulatorien zukunftsweisenden Veränderungen oft entgegen. Und man müsse den Kunden bei Innovationen von Anfang an mitdenken und mitnehmen, was nicht immer einfach wäre. Allerdings stelle die Vermeidung von innovativen Entwicklungen auch ein enormes Risiko für Unternehmen dar.
Vorstellung Studie: Grüner Wunsch, graue Realität
Auch Professor Dr. Carsten Kortum, Studiengangsleiter für BWL-Handel, und sein Kollege Professor Dr. Stephan Rüschen von der DHBW Heilbronn stellten eine faszinierende Studie vor. Sie machte deutlich, dass dem grünen Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit oft die graue Realität der Bezahlbarkeit gegenübersteht. Dieser Umstand könnte allerdings durch den True-Cost-Ansatz oder Round-Table-Initiativen geändert werden, die es dem Handel ermöglichen, gemeinsam im Gleichschritt Transformationsprozesse zu treiben. Auch stellten beide dar, dass nicht etwa Nachhaltigkeit die Konsumenten bewege, sondern die persönliche Gesundheit das weitaus wichtigere Narrativ sei. Dennoch behalte Nachhaltigkeit – insbesondere als Grundhaltung – ihre Bedeutung.
Podiumsdiskussion: Der Preis ist heiß
Weitere Chancen und Hindernisse in der Lebensmittelbranche wurden auch in der abschließenden Podiumsdiskussion mit Felix Ahlers (Vorstandsvorsitzender, Frosta AG), Arne Wiest (Geschäftsführer Einkauf Food, Lidl in Deutschland), Marie Ammann (Senior Startup und Innovation Manager, BayWa AG), Tanja Dräger (Themenmanagerin für nachhaltige Ernährung) und Steffen Mucha (Geschäftsführer, Öko-Bauernhöfe Sachsen GmbH) erörtert. „Moral hört beim eigenen Geldbeutel auf, dennoch sei es die Pflicht von Unternehmen, nachhaltige Lebensmittel in den Mittelpunkt der Kundschaft zu bringen“, argumentierte Wiest. Gleichzeitig sei „Nachhaltigkeit auch ein Thema von Wertschätzung“, betonte Mucha, während Ahlers für mehr Transparenz, u.a. in Hinsicht auf die Herkunft von Rohstoffen, bei verarbeiteten Produkten plädierte. „Die einfache Wahl muss für Konsument*innen die nachhaltigere sein. Da müssen wir hin“, waren sich alle einig.
Wrap-Up
„Wir wissen vieles, aber ins Handeln zu kommen, macht den Unterschied. Und wir brauchen Austausch – er wird uns in der Zukunft helfen, vieles zu lösen.“ Mit diesem abschließenden Statement leitete das charmante Duo um Daniel Anthes und Dr. Silke Lehmann schließlich das Ende der Konferenz ein, die nahtlos in ein abendliches Get-Together der namhaften Branchengrößen, Dinner und Livemusik münden durfte. Neben dem gemeinsamen Schulterschluss und der Vernetzung stand hier dann noch einmal im Mittelpunkt, was bereits den Konferenztag bestimmt hatte: Essen, Trinken und die seit Menschengedenken damit verbundene Kommunikation.
CONNECT 2025
An diese kann und soll nach dem Willen der SET-Verantwortlichen bereits am 25. September auf der zweiten Highlight-Veranstaltung CONNECT 2025 angeknüpft werden. Hier wird der Fokus neben Expertenwissen und der Branchenentwicklung ganz auf einer neu geschaffenen Food-Arena zur Produktinszenierung und auf entspanntem Networken liegen. Die Anmeldung für die Veranstaltung ist bereits eröffnet und noch bis zum 14. April zu einem stark vergünstigten Super Early Bird Tarif hier möglich: https://symposium-anmeldung.de
Ausblick 2026
Auch die Daten für die Highlight-Events im kommenden Jahr stehen bereits fest: Der KICK-OFF 2026 findet am 10. März 2026, CONNECT 2026 am 24. September 2026 statt.
SET CLUB
Alles zum neuen SET CLUB, seinen zahlreichen Incentives und Anmeldemöglichkeiten finden Sie unter https://s-e-t.com/clubmitgliedschaft.